Nouvelles de Cofidis

"Die logische Konsequenz aus drei Jahren harter Arbeit" - Teammanager Leon im Interview

25. Mai 2011

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Wir haben Ende Mai und Cofidis durchlebt die wohl erfolgreichste Saison seit der Teamgründung 1996. Kann man das so sagen?

 

LS: Das lässt sich zumindest auf das Frühjahr bezogen allemal so sagen. Wir sind derzeit bei allen Rennen, die wir bestreiten, vorne dabei, fahren von einem Sieg zum nächsten. Es läuft einfach, vor allem auch bei den großen Rennen. Nichtsdestotrotz steht der große Saisonhöhepunkt - die Tour de France - ja noch an. Und letztlich müssen wir uns vor allem an der Tour messen lassen, die Siege dort sind es, an die sich die Menschen noch in ein paar Jahren erinnern werden.

 

Was ist die Ursache für diesen Durchbruch?

 

Wenn es so einfach wäre, das Ganze auf eine Ursache zu dezimieren...ich würde sagen, dass der Erfolg die Konsequenz aus drei Jahren harter Arbeit und behutsamen Teamaufbau sind. 2008 fing ich hier im April mit Richard Virenque an, da stand Cofidis vor dem Abstieg und sogar vor dem kompletten Aus. Das Team wurde ein erstes Mal ein wenig umstrukturiert, der drohende Abstieg abgewendet.

Der große Umbruch kam dann aber zur Saison 2009. Mit Ralf Grabsch und Roberto Laiseka stießen zwei wichtige Persönlichkeiten zur Teamleitung, wir versuchten in jedem Fahrer das Feuer zu entfachen, das ihm eventuell in den Jahren zuvor gefehlt hatte. Wir konnten früh den Klassenerhalt sichern und gestärkt in das Jahr 2010 gehen.

Ab hier spielte auch Cyrille Guimard eine wichtige Rolle und wir durchlebten eine sehr erfolgreiche Saison, bevor zum Jahr 2011 neue Methoden und viele Wechsel für frischen Wind sorgen. 

 

Es lässt sich also sagen, dass das Team komplett umstrukturiert wurde und wir versuchten auf eine gute Mischung im Team zu achten, Talente heranzuführen und vor allem mit Akribie eines der besten Sprinterteams der Welt aufzubauen. Die Arbeit und die Entscheidungen, die in all diesen Jahren stecken, sind denke ich der Schlüssel, um den Erfolg zu erklären.

 

Welche Methoden oder Ansprüche sind es, die sich die Équipe zum Ziel gesetzt hat?

 

Unsere Maxime ist, dass wir sowohl physisch als auch psychisch das Maximum aus unseren Fahrern herausholen wollen. Dies allein bringt schon eine Menge mit sich: die Freude am Fahren zu entfachen, optimale Leistungsdiagnostik, detaillierte Trainingspläne, abgestimmte Saisonplanung, durchdachte Taktiken in den Rennen. Jeder Fahrer kann sich, egal in welchem Alter, noch verbessern. Der Teamgeist soll eine ganz wichtige Rolle spielen.

"Erfolg um jeden Preis" passt nicht zu unserer Teamphilosophie. Wenn unsere Fahrer alles gegeben haben und am Ende nur 50. werden, dann war es eben so. Doch das man mit gerade dieser Herangehensweise Erfolg hat, zeigt die jüngste Vergangenheit.

 

Das klingt alles nach absoluter Harmonie. Gab oder gibt es denn keine Probleme?

 

Selbstverständlich kam es in diesen drei Jahren auch zu negativen Erfahrungen. Wobei ich diese nicht mal mit dem Wort "negativ" beschreiben möchte, denn jede Erfahrung hat ihren Wert. Da fällt mir spontan die sehr schwierige Anfangsphase bei Cofidis ein. Im Team war alles ziemlich chaotisch, es herrschte kein Teamgeist, jeder fuhr für sich, die Stimmung war ziemlich gedrückt. Zum Glück konnte das geändert werden.

Aber auch der Herbst 2010 und das Auseinandergehen mit Pierrick Fédrigo und JC Péraud war ein schwieriger Moment. Die Vorstellungen gingen in vielerlei Hinsicht zuweit auseinander, als dass eine weitere Zusammenarbeit Sinn gemacht hätte. Nun haben die beiden bei Europcar eine Heimat gefunden und wir hoffen, dass sie dort glücklich werden.

 

Zwar strotzt das Team nicht gerade von Talenten, allerdings scheinen sich diese bereits auf einem guten Level zu befinden. Wie kommt das?

 

Nehmen sie alleine mal das Beispiel von Peter Sagan. Den haben wir im Alter von 18 Jahren im August 2008 als Stagiaire verpflichtet. 2009 war sein erstes Profijahr und er lernte erstmal nur. 2010 gelang ihm dann schon der Durchbruch, bei vielen hügeligen Rennen fuhr er vorne rein. Und 2011 schießt der Junge ein WorldTour-Rennen nach dem anderen ab!

Aber auch Jan Bakelants und Klaas Lodewyck haben sich Jahr für Jahr gesteigert, gelernt, sich verbessert. Ständiges Hinterfragen im positiven Sinne und Akribie ist die Zauberformel.

 

Wo sehen sie Sagan und Bakelants in zwei Jahren?

 

Peter wird seinen Weg gehen, da bin ich mir sicher. Aber wohin der führen wird? Das lässt sich schwer sagen, so oft wie er uns schon überrascht hat, traue ich ihm alles zu. Nichtsdestotrotz vermute ich, dass Peter in zwei bis drei Jahren sowohl bei den Ardennenklassikern, als auch bei Rennen wie Mailand-San Remo, Gent-Wevelgem und der Flandern-Rundfahrt um den Sieg mitfahren kann.

Jans Zukunft liegt in den Rundfahrten. Der Giro hat es ihm angetan und ich denke, dass er dort in ein paar Jahren um die Top10 mitfahren kann, sich zu einem guten Klassementfahrer entwickeln wird. Aber auch die Vuelta liegt ihm, denke ich. Dort wird er 2012 wohl das erste Mal an den Start gehen.

 

Abschließende Worte?

 

Wir werden weiter nach vorne schauen, akribisch arbeiten und versuchen unsere Visionen vom Radsport zu verwirklichen. Die Équipe ist für uns alle viel mehr als der Job, den man braucht um Geld zu verdienen. Man kann fast sagen, dass es so etwas wie eine Lebenseinstellung ist.

Stillstand gleich Rückschritt. Wer träumt, dem öffnet sich die Zukunft.

Nieve Gesamtzweiter bei den Vier Tagen von Dünkirchen

13. Mai 2011

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Die Vier Tage von Dünkirchen waren auch 2011 vor allem eines: flach. Einzig und allein die vierte Etappe durch die Wallonnie behielt einige Anstiege parat und war somit auch ausschlaggebend für die Gesamtwertung. Auf der ersten Etappe wurde für Sarthe-Etappensieger Sébastien Turgot der Sprint angezogen, er wurde Tagesvierter. Tags darauf ging es im Finale über Kopfsteinpflaster, wo sich Koen De Kort mit einer Gruppe absetzte, am dritten Tag verbesserte sich Turgot im Sprint auf den zweiten Platz, knapp geschlagen vom zuvor ausgerissenen Benoit Vaugrenard. Die vierte Etappe, "l'étape reine", wurde Mikel Nieves Tag. Der Baske war der einzige, der im Finale dem Russen Kolobnev folgen konnte, musste sich diesem erst auf den letzten Metern geschlagen geben. Dieser zweite Platz war auch gleichbedeutend mit dem zweiten Platz in der Gesamtwertung.

Während Paris-Nizza-Etappensieger Romain Feillu auf der letzten Etappe wie Turgot zuvor auf Platz 2 sprintete, war Thierry Hupond siegreich in der Bergwertung.

 

Mikel Nieve: "Die Saison verläuft bisher sehr gut bei mir, der Sieg beim GP Miguel Indurain war der Durchbruch, der erste große Sieg für mich überhaupt. Bei meiner Heimatrundfahrt im Baskenland lief es nicht ganz so wie erhofft, allerdings ging mein Formaufbau auch eher in Richtung Mai/Juni. Im Gegensatz zu Dani (Navarro) konzentriere ich mich in diesem Jahr nicht ausschließlich auf die Vuelta, sondern werde vor allem bei der Tour de Suisse Mitte Juni zu glänzen versuchen." 

Giro d'Italia: Teamvorstellung

06. Mai 2011

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Der 94. Giro d'Italia steht kurz bevor und ganz in Zeichen von 150 Jahren Italien! Das Team Cofidis ist bestens gerüstet für die erste GrandTour des Radsportjahres 2011 und hofft nach einem erfolgreichen Saisonbeginn und dem passablen Giro vom vergangenen Jahr (Marzano wurde überraschend Gesamt-11.) auf neue Siege und eine gute Gesamtplatzierung durch Jan Bakelants, der seinen 28. Platz aus dem Vorjahr verbessern möchte.

 

DS Cédric Vasseur: "Unser großes Ziel bei diesem Giro sind Etappensiege, die wir sowohl in Sprints als auch in hügeligem Terrain zu erreichen versuchen werden. Robbie McEwen ist wie schon die letzten Jahre Kapitän in den Sprints, unterstützt von seinem persönlichen Anfahrerteam um Julian Dean und Angelo Furlan, desweiteren wird sich Tankink dieser Aufgabe annehmen.
Wenn es in hügeligere Gefilde geht, sind wir mit Peter Sagan, Bert De Waele und Jan Bakelants bestens aufgestellt, wobei die ersteren beiden voll und ganz auf Etappensiege gehen, letzterer hingegen auch die Gesamtwertung im Blick haben wird.
Bleiben noch die beiden Franzosen Sébastien Minard und Steve Chainel, die sich vor allem als Ausreißer profilieren wollen, eventuell die ein oder andere Giro-Zusatzwertung anpeilen werden und sonst auch als Helfer einsetzbar sind."

 

Vasseurs Kollege Bradley McGee, der das Team ebenso durch den Giro führen wird, hinterließ uns noch folgende Notizen zu den Rollen der und Zielsetzungen an die einzelnen Fahrer:

Jan Bakelants
-peilt das Gesamtklassement an, Ziel sind die Top20
-hierzu bewusst die Chance auch auf Mittelgebirgsetappen suchen um Zeitpolster für die Hochgebirgsetappen herauszufahren
-ansonsten kräfteschonend die Tage überstehen, wird aus dem Wind gehalten, vor Schlüsselstellen nach vorne gebracht

Peter Sagan
-Etappen 5, 6, 11 und 17 sein Ziel, die Tage davor und danach werden speziell der Vorbereitung auf diese bzw. Regeneration von diesen Etappen gewidmet
-ein Etappensieg das große Ziel
-bekommt Unterstützung von mehreren Fahrern im Team um Ziele auf den angesprochenen Etappen verwirklichen zu können und vorher für diese geschont zu werden

Bert De Waele
-zum Teil selbst als Ausreißer und Etappenjäger einsetzbar, sonst auch direkt als Helfer für Sagan dabei, um diesem bei dezimierten Feld zum Sieg zu verhelfen
-je nach Rennverlauf und Möglichkeiten ein Auge auf das Bergtrikot, zumindest diesen in den ersten eineinhalb Wochen zeitweise tragen

Robbie McEwen
-5 Sprints könnten es werden, in diesen soll McEwen brillieren und einen Etappensieg in seinem wahrscheinlich letzten Jahr als Profi holen, Explosivität nach Vorarbeit von Dean/Furlan/Tankink ausspielen
-in den Bergen Leiter des Gruppetto, so dass Zeitlimit zu keinem Problem wird
-Ausstieg nach Etappe 12

Julian Dean
-Helfer und Anfahrer Nr. 1 für McEwen, weicht nicht von dessen Seite und ist der finale Anfahrer
-in den Bergen mit McEwen als Duo im Gruppetto, Mitorganisation von diesem, so dass Zeitlimit zu keinem Problem wird
-Ausstieg nach Etappe 12

Angelo Furlan
-Helfer und Anfahrer für McEwen, vorletzter Anfahrer im Zug
-kein Ausstieg nach der 12. Etappe, somit Kapitän für Etappe 18
-schon vorher in Sprints nach getaner Arbeit noch gute Plätze einheimsen, außerdem Punkte an Zwischenwertungen sammeln um so am Ende in der Punktewertung vorne zu sein

Bram Tankink
-Helfer für McEwen, je nach Etappensituation Gruppen zurückholen oder aber Teil des Sprintzugs
-McEwen jeweils aus dem Wind halten und unbeschadet über die Hochgebirgsetappen bringen
-vielseitiger Helfer, auch für Sagan/Bakelants einsetzbar, sonst evtl. auch 1-2 Mal selber die Chance in einer Ausreißergruppe suchen

Steve Chainel
-auf Flachetappen: Helfer für McEwen im Gruppen stellen oder als Teil des Zuges
-ansonsten: so viel ausreißen wie möglich oder aber den Kapitänen wie Sagan und Bakelants helfen (diese vor wichtigen Abschnitten nach vorne bringen und dort halten)

Sébastien Minard
-Helfer für alle Profile
-immer wieder angreifen, so Spezialwertungen wie Ausreißerwertung o.ä. angreifen