Februar

Erstes Saisonfazit - Teil 2

31. Februar 2010

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Nachdem wir vor einigen Tagen mit dem Beginn des ersten Teilfazits mit der genaueren Analyse des Januars begonnen hatten, folgt nun der Februar - ein durchaus erfolgreicher Monat für das Cofidis-Team. Neben den Erfolgen bei der französischen Mittelmeer-Rundfahrt und der Tour du Haut Var konnte man auch in Spanien bei der Mallorca Challenge sowie in Belgien bei Kuurne-Brüssel-Kuurne überzeugen.

Februar


Saisoneinstieg in Frankreich
Nach dem die französische Straßensaison für das Cofidis-Team am 31. Januar mit dem GP Cycliste la Marseillaise eher durchwachsen begonnen hatte, stand schon einen Tag später der Etoile de Besseges an. Nachdem Sébastien Chavanel auf der 1. Etappe im Sprint auf den 7. Platz fahren konnte, folgte leider kein Top10-Resultat mehr, allerdings konnte Jan Bakelants durch starke Leistungen auf den hügeligen Etappen, bei denen er immer in der ersten Gruppe fuhr, schlussendlich auf einem guten 9. Gesamtplatz landen.

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Jan Bakelants – hier beim Einschreiben vor der 5. Etappe – fährt beim Etoile de Besseges in die Top10


Es folgte rund eine Woche später die Mittelmeer-Rundfahrt – das erste Saison-Highlight für den französischen Straßenmeister Pierrick Fédrigo. Kam es auf den ersten drei Etappen noch zum Massensprint – in denen Sébastien Chavanel die Plätze 6, 7 und 8 einfuhr – konnten Fédrigo und Co-Kapitän Julien El Fares auf der vierten Etappe mit Platz 7 und 8 bereits die gute Form andeuten. Auf der Königsetappe am letzten Tag hinauf auf den Mont Faron konnte Fédrigo mit seinen letzten Kräften das Hinterrad von Luis Leon Sanchez und Alexandre Botcharov halten und somit einen herausragenden dritten Platz einfahren, den er nun auch im Gesamtklassement inne hatte. Julien El Fares als Gesamt-14. Und Dimitri Champion als Zweiter in der Bergwertung rundeten die starke Cofidis-Vorstellung ab.
Als letztes Rennen in der Vorbereitung für Paris-Nizza stand nun noch die Tour du Haut Var – ein mittlerweile zweitägiges Etappenrennen mit einem kleinen Schlussanstieg an beiden Tagen – an. Und diese begann gleich mit einem Paukenschlag: Pierrick Fédrigo konnte sich auf den letzten Metern der Etappe lösen und im Bergaufsprint den bereits dritten Saisonsieg für Cofidis 2010 einfahren. Auf der zweiten – und damit bereits letzten – Etappe opferte sich nun das gesamte Team für Fédrigo, damit dieser die Gesamtführung behalten konnte, leider sollte es letztlich nicht klappen. Johnny Hoogerland fuhr in beeindruckender Manier allen davon und holte somit auch den Gesamtsieg, Pierrick Fédrigo fuhr aber immerhin noch – wie schon bei der Mittelmeer-Rundfahrt – auf das Gesamtpodium, zusätzlich geht er auch der Sieg in der Sprintwertung an ihn. Auch Julien El Fares konnte wieder einmal überzeugen und wurde Gesamt-13.

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Pierrick Fédrigo siegt im französischen Meistertrikot bei auf der 1. Etappe der Tour du Haut Var – und fährt wie bei der Mittelmeer-Rundfahrt auf das Gesamtpodium



Mallorca Challenge und Pavé-Klassiker
Während für den einen Teil des Teams im Februar die französischen Rennen anstanden, teilte sich der Rest auf die Mallorca Challenge und Ende des Monats auf die beiden Pavé-Klassiker Omloop Het Nieuwsblad und Kuurne-Brüssel-Kuurne auf.
Bei der Mallorca Challenge wurden drei Rennen – Trofeo Palma, Trofeo Inca und Trofeo Magaluf – bestritten. Beim Auftaktrennen in Mallorcas Hauptstadt Palma de Mallorca konnte sich der Cofidis-Zug für Robbie McEwen an der Spitze behaupten, auch wenn McEwen dann noch von zwei Fahrern übersprintet wurde, stand ein guter Podiumsplatz für den australischen Sprinter. Bei den anderen beiden hügelien Rennen war es jeweils Mikel Nieve, als 16. und als 11., der am weitesten vorne reinfahren konnte.
Ganz andere Fahrertypen waren hingegen bei den beiden Kopfsteinpflaster-Klassikern Ende Februar gefragt. Beim Omloop Het Nieuwsblad konnte Jan Bakelants in seiner Heimatgegend eine lange Flucht fahren, die bis 12 Kilometer vor dem Ziel dauerte. Leider wurde er nun noch durchgereicht und auch kein anderer Cofidis-Fahrer konnte in die Top15 fahren. Am Tag danach hatte man sich für Kuurne-Brüssel-Kuurne also einiges vorgenommen. Bei schrecklichem – aber typischem – Klassikerwetter mit Windböen, strömendem Regen und kalten Temperaturen entstand ein Chaos-Rennen, geprägt durch Stürze und Defekte. Durch gutes Material und taktisches Kalkül blieb der achtköpfige Cofidis-Kader von solchen weitestgehend verschont und fuhr so lange mit Koen de Kort und Robbie McEwen in der Spitzengruppe. Leider war es dann der Sturz eines anderen Fahrers – von Bert Scheirlinckx – der McEwen zum Verhängnis wurde und sämtliche Sieghoffnungen raubte. Während de Kort vorne einen tollen neunten Platz herausfuhr konnte McEwen dahinter aber immerhin noch Platz 15 herausholen, auch wenn mehr drin gewesen wäre: ein absolut gelungener Tag und ein guter Einstieg in die belgische Klassikersaison.

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Von Palmen auf Mallorca zum Kopfsteinpflaster in Flandern

Erstes Saisonfazit - Teil 1

31. Februar 2010

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Wir schreiben Ende Februar. Nach dem Januar, der meist noch für Formaufbau genutzt wird – in dem aber auch schon die Tour Down Under stattfindet – ist die europäische Straßensaison ist seit einem Monat in vollem Gange. Ein geeigneter Zeitpunkt erste Bilanz zu ziehen, bevor im März dann mit Paris-Nizza bereits der erste große Saisonhöhepunkt für das Team Cofidis ansteht.

 

Januar

Teamtrainingslager
Der Januar und damit die Saison 2010 begann für das ganze Team mit einem einwöchigen Teamtrainingslager im französischen Baskenland, genauer gesagt in Biarritz. Während Montag und Dienstag noch lange Einheiten entlang der im großen und ganzen flachen Küste bis nach San Sebastian erfolgten, ging es die nächsten Tage in die Berge. An den ersten beiden Tagen konnten vor allem die sich bereits in starker Form befindenden Robbie McEwen und Julian Dean sowie Alexandre Blain überzeugen.
Erst Mitte der Woche stießen noch drei neue Fahrer ins Team hinzu, die gerade erst verpflichtet worden waren: der Holländer Koen de Kort, für 230.000 € von BBox, der Baske Miguel Minguez Ayala, für 45.000 € von Orbea verpflichtet, sowie der junge Franzose Jérôme Cousin, im Tausch mit Jean-Mitja Schlüter ins Team gestoßen. Vor allem Letzterer überraschte in den Sprintintervallen mit einer guten Perfomance, gleich bei der ersten Sprinteinheit schlug er gestandene Sprinter wie Angelo Furlan und Sébastien Chavanel.

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Teamtrainingslager im wunderschönen Baskenland


Am Mittwoch stand dann eine erste Tour durch die Westpyrenäen im Baskenland an, wobei zunächst der Col d'Ibardin befahren wurde, gefolgt vom Puerto de Otxondo, dem Col de Pinodieta sowie dem Mont Urzumu.. Hier konnten natürlich vor allem die Basken Nieve, Isasi, Lafuente, Minguez und R. Perez überzeugen , da sie in dieser Gegend doch fast jeden Berg in- und auswendig kennen. Einen Tag später ging es dann weiter in Richtung Osten, startend in Cambo-les-Bains befuhr das Team gemeinsam den Col d'Osquich, Col de Marie Blanque sowie zum Schluss den Col du Tourmalet. Auf dieser bergigsten Tour von allen zeigten sich die kletterstarken David de la Fuente und Walter Pedraza, aber auch Pierrick Fédrigo und Christophe Riblon. Am Freitag ging es dann weiter nach Spanien rein, hinter San Sebastian über den berühmten Alto de Jaizkibel, alle Jahre wieder Scharfrichter bei der Clasica San Sebastian, ein Anstieg der vor allem Delafu liegt, wie man feststellen konnte. Am vorletzten Tag, dem Samstag, fuhr das Team noch mal weiter in den Norden hinaus, zunächst entlang der Adour und dann bis zum Nationalpark der Gascogne. Am letzten Tag ließ man es dann noch einmal ruhig ausklingen, wobei ein kleiner Rundkurs durch Biarritz, Anglet und Bayonne bestritten wurde.

Nach diesem absolut gelungenen Trainingslager waren alle fit für die neue Saison und die nationalen Meisterschaften am 9. Januar.

Nationale Meisterschaften
Am 09. Januar fanden nun in aller Welt die nationalen Meisterschaften auf der Straße statt, einen Tag später im Zeitfahren. Cofidis mit seinen Fahrern aus 10 verschiedenen Nationen war natürlich überall am Start, vor allem in Frankreich mit 10, in Spanien mit 6 und in Belgien mit 4 Fahrern gut vertreten. Die ersten Ergebnisse kamen aus Down Under, wo die Rennen als erstes zu Ende fahren. Julian Dean verpasste in Neuseeland den Meistertitel als Zweiter nur knapp, während Robbie McEwen in Australien auf dem hügeligen Kurs gegen Ende leider nicht mehr mithalten konnte. Auch in den USA (Bahati), in der Slowakei (Sagan) und in Italien (Furlan & Marzano) konnten die Cofidis-Fahrer nicht vorne mitfahren. In Spanien wurde David de la Fuente immerhin 7., Walter Pedraza in Kolumbien gar 2. und Roy Curvers in Holland 13.

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Pierrick Fédrigo zum zweiten Mal in Folge französischer Meister!


Während auch in Belgien nichts erreicht wurde, stand Cofidis bis dato ohne einen einzigen Meistertitel da - bevor das Straßenrennen in Frankreich, die wichtigste aller Nationalen Meisterschaften anstand. Und hier konnte sich nun Fédrigo zum zweiten Mal in Folge nach 2009 durchsetzen und für Cofidis einen der - das kann man jetzt schon sagen - größten Saisonerfolge holen! Fédrigo wird also im zweiten Jahr in Folge im Trikot des französischen Straßenmeisters an den Start gehen - ein Bild an das man sich gewöhnen kann!
Am tags darauf folgenden Zeitfahren fuhren mit Jean-Christophe Péraud und Christophe Riblon noch mal zwei Fahrer in die Top10 und rundeten somit eine enorm starke Leistung bei den französischen Meisterschaften ab.

Tour Down Under
Nach dem der erste große Saisonerfolg bereits eingefahren war, ging der Cofidis-Kader frohen Mutes an den Start der Tour Down Under. Folgende acht Fahrer sollten den Saison- und ProTour-Auftakt für Cofidis einläuten:
Bild MCEWEN Robbie (COF)
Bild BAKELANTS Jan (COF)
Bild CHAMPION Dimitri (COF)
Bild DEAN Julian (COF)
Bild FURLAN Angelo (COF)
Bild HULSMANS Kevin (COF)
Bild HUPOND Thierry (COF)
Bild PERAUD Jean-Christophe (COF)

Hektisch ging es dabei gleich am ersten Tag zu. Das gesamte Team hatte sich in Frankreich/Paris zur gemeinsamen Anreise nach Australien getroffen...nur um einen ganzen Tag gestresst am komplett streikenden Flughafen zu verbringen. So wurde tatsächlich die erste Etappe der Tour Down Under verpasst und man konnte erst mit einem Tag Verspätung anreisen - ein denkbar ungünstiger Auftakt in die Saison! Dank der nachsichtigen Organisatoren konnte man - wenn auch mit einer Zeitstrafe sehen - auf der 2. Etappe und auch beim Rest der Rundfahrt starten.
Nach den stressigen zwei Tagen konnte sowohl auf der 2. als auch auf der 3. Etappe noch niemand vorne reinfahren - auf der 4. Etappe dann aber Robbie McEwen mit einem Paukenschlag zurückschlagen und tatsächlich den Etappensieg holen! Dies war aber auch der grandiosen Vorarbeit Julian Deans zu verdanken, der selbst noch auf Platz 4 fuhr.

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McEwen triumphiert auf der 4. Etappe - und schneidet auf dem Podium Grimassen


Die 5. Etappe über den Willunga Hill wurde im Vorfeld als Königsetappe tituliert - und sollte auch tatsächlich die Spreu vom Weizen trennen. Für Cofidis konnte Bakelants dank einer couragierten Fahrweise, mit der er sich einige Bonussekunden sicherte, im Gesamtklassement in die Top12 vorstoßen, leider verlor er diesen auf der letzten Etappe aber wieder, wo McEwen aber noch einmal Achter wurde.
Insgesamt also ein weiteres starkes Rennen mit einem tollen Etappensieg durch Robbie McEwen.

GP Cycliste La Marseillaise
Das erste französische Saisonrennen mit dem frischgebackenen Meister Pierrick Fédrigo, die traditionelle Saisoneröffnung der europäischen Straßensaison, der Grand Prix Cycliste La Marseillaise stand dieses Jahr schon am letzten Januartag an. Für Cofidis selbstredend ein weiteres sehr wichtiges Rennen. Nachdem man den ganzen Tag über als fast einziges Team das Tempo im Hauptfeld gemacht hatte, kam zum Schluss tatsächlich ein Ausreißer durch, Anthony Charteau. So blieb nur der Sprint um die Plätze, in dem sich Pierrick Fédrigo den sechsten Tagesrang erkämpfte. Ein Resultat, mit dem man sicher leben kann, das aber auch noch ausbaufähig ist. Julien El Fares wurde indes noch 20.